In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung (Nr. 432) gab das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt, dass der Energieverbrauch in der deutschen Industrie im Jahr 2022 deutlich gesunken ist. Die Zahlen zeigen einen Rückgang um 9,1 % im Vergleich zum Vorjahr 2021. Diese Entwicklung ist vor allem auf die hohen Energiepreise zurückzuführen, die insbesondere die energieintensiven Industriezweige beeinflusst haben.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 3 562 Petajoule Energie von der Industrie verbraucht. Dabei wurden 89 % davon für die Strom- und Wärmeerzeugung verwendet, während die restlichen 11 % als Grundstoffe für die Herstellung von Chemikalien, Düngemitteln, Kunststoffen und ähnlichem dienten. Erdgas blieb trotz eines Rückgangs um 17,3 % im Vergleich zum Vorjahr der am meisten verwendete Energieträger, gefolgt von Strom, Mineralölen und Mineralölprodukten sowie Kohle.
Unter den verschiedenen Industriezweigen war die Chemische Industrie erneut der größte Energieverbraucher, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung. Interessanterweise wurde in der Chemischen Industrie rund ein Drittel der Energieträger nicht energetisch, sondern als Ausgangsstoffe für chemische Produkte verwendet.
Wenn man die Verwendung von Energieträgern als Ausgangsstoffe außen vor lässt und nur die rein energetische Verwendung betrachtet, ergibt sich ein anderes Bild. In diesem Fall hatte die Metallerzeugung und -bearbeitung den höchsten Anteil am Energieverbrauch, gefolgt von der Chemischen Industrie und der Kokerei und Mineralölverarbeitung.
Ein Rückgang des rein energetischen Verbrauchs war in fast allen Branchen zu verzeichnen, mit Ausnahme der Kokerei und Mineralölverarbeitung. Besonders deutliche Rückgänge gab es in der Gewinnung von Erdöl und Erdgas, der Herstellung von Druckerzeugnissen, der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie der Chemischen Industrie. Insgesamt sank der rein energetische Verbrauch über alle Industriezweige hinweg um 7,9 %.
Auch der nichtenergetische Verbrauch, also die Verwendung von Energieträgern als Grundstoffe für die Herstellung von Produkten, nahm im Vergleich zum Vorjahr ab. Der Anteil am Gesamtenergieverbrauch der Industrie reduzierte sich von 12,0 % auf 10,8 %.
Insgesamt zeigen diese Zahlen einen deutlichen Rückgang des Energieverbrauchs in der deutschen Industrie im Jahr 2022, was vor allem auf die Auswirkungen hoher Energiepreise zurückzuführen ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Maßnahmen von Industrie und Regierung ergriffen werden, um den Energieverbrauch weiter zu senken und die Effizienz zu steigern.